Stellungnahme Windkraft in Antfeld (mit Ergänzung)

Ergänzung nach der Ratssitzung am 20.05.2021 und der Entscheidung das Kommunale Einvernehmen für die vier WKA zu erteilen:

Die FDP-Fraktion hat in der Ratssitzung am Donnerstag, den 20.05.2021 gegen die Erteilung des Einvernehmens für die Planungen der vier WKA in Antfeld gestimmt und stellte damit die einzigen „Nein“-Stimmen.

„Es ist erstaunlich, dass eine so schwerwiegende Entscheidung einfach durchgewunken wird“, sagt Didi Burmann Ratsvertreter der FDP Olsberg.

Neben der FDP-Meinung, dass die WKA nicht in die Wälder und auf die Höhenzüge gehören, gibt es noch weitere Aspekte, die hier gegen den Bau der WKA sprechen. Bereits im Bauausschuss wurde erläutert, dass der Bau der WKA einen Einfluss auf das Gewerbe- und Industriegebiet Antfeld-West haben könnte, was zum Beispiel dazu führen würde, dass kein nächtlicher Betrieb mehr möglich wäre.

„Wir haben erst vor wenigen Monaten einen Haushalt verabschiedet, der auf Kante genäht ist und da müssen wir in den nächsten Jahren vor allem auf der Einnahme-Seite etwas tun. Durch die getroffene Entscheidung schränken wir die Entwicklungsfähigkeit unserer Gewerbeflächen massiv ein.“, so Dominik Stahl, Vorsitzender der FDP Fraktion. 

 

 

 

Stellungnahme zu den geplanten WKA in Antfeld:

  1. Grundsatz

Die FDP Olsberg sieht in der Förderung alternativer Energien einen geeigneten Weg, den landesweiten CO2-Ausstoß beim Energieverbrauch  zu senken und so einen wesentlichen lokalen Beitrag zur Beschränkung der weltweiten Klimaerwärmung zu leisten.

Dieser Beitrag zum Klimaschutz  darf aber nicht dadurch geleistet werden, dass das Landschaftsbild des Hochsauerlandes durch dominierende Windkraftanlagen auf den Höhen zerstört und ökologisch wertvolle Waldflächen, die als CO2-Speicher dienen, für den Bau von Windkraftanlagen und den dadurch erforderlichen Wegebau beseitigt werden.

Deshalb ist die FDP Olsberg grundsätzlich gegen den Bau von Windkraftanlagen auf den Höhen und in den Wäldern des Hochsauerlandes.

 

  1. Zur Vorlage

Wir lehnen es ab das Einvernehmen zu erteilen. Das Einvernehmen muss verweigert werden, dies aus Folgenden Gründen:

1. Die geplanten WKA verunstalten das Landschaftsbild. Der Blick fällt auf 240 m hohe Industriegiganten, die wegen ihrer Positionierung auf den Höhen für den talseitigen Betrachter eine dominierende und verdrängende Wirkung haben. Konkret wird wegen dieser erdrückenden Wirkung die Landschaft Richtung Bestwig und Richtung Esshoff verunstaltet. Dies gilt erst recht wegen der Summierung  mit den schon vorhandenen WKA.

Antfeld liegt auf etwa 350 m über N.N. Der Sockelbereich der WKA liegt etwa 520-560 m hoch, die Rotoren erreichen eine Höhe von ca. 800 m. Das zeigt schon mathematisch für die Menschen in Antfeld die erdrückende Wirkung.

2. Es bedarf nach der Vorlage einer Waldumwandlungsgenehmigung. Daraus folgt, dass die geplanten WKA in hohem Maße den Wald beeinträchtigen und zerstören, sonst brauchte es diese Genehmigung nicht. Der Wald ist – wie eine Studie der renommierten ETH Zürich bewiesen hat – als CO2-Speicher sehr wirksam und unverzichtbar. Deshalb sollten niemals Waldflächen gerodet werden, um die Aufstellung von WKA zu ermöglichen. Flächen, die durch Abholzung frei geworden sind, müssen wieder aufgeforstet werden.

3. Die Fläche liegt im Landschaftsschutzgebiet. Eine Ausnahme sollte vom Hochsauerlandkreis nicht erteilt werden. Mit der Errichtung der WKA und dem dazu erforderlichen Wegebau finden im Landschaftsschutzgebiet erhebliche Versiegelungen der Landschaft statt. Diese werden zu 5% durch die Errichtung der WKA, aber zu 95% durch den damit verbundenen Wegebau erforderlich. Das ist als unverhältnismäßig und ökologisch absurd abzulehnen.

4. Die tatsächlichen Immissionen für die angrenzende Wohnbebauung wird nach Errichtung der WKA höher sein als jetzt geschätzt. Sowohl Richtung Antfeld als auch Richtung Esshoff sollen die Fichtenflächen dazwischen abgeholzt werden. Sie fallen dann für die Geräuschdämpfung weg.

5. Die WKA würden errichtet, bevor sich Gewerbe im geplanten interkommunalen Gewerbegebiet Olsberg/Brilon ansiedeln könnte und würde. Daraus folgen erhebliche Einschränkungen für eine spätere Nutzung dieses Gewerbegebiets. Eine dortige Errichtung von Betriebswohnungen wäre kaum möglich, ein Nachtbetrieb der Gewerbe würde wegen der Summierung der Immissionen stark reduziert. So wird das Gewerbegebiet unattraktiv. Die Stadt Olsberg ist aber für ihre weitere Entwicklung unbedingt auf neue Gewerbegebiete angewiesen. Diese für zweifelhafte WKA zu opfern, ist nicht vertretbar.

6. Die gemessenen Schallwerte in Antfeld sind jetzt schon grenzwertig hoch. Sie würden durch die weiteren WKA und den Wegfall des schützenden Fichtenwaldes unzulässig gesteigert.

 

  1. Ergebnis

Wir sind deshalb gegen die Erteilung des Einvernehmens.